Dienstag 21. Juni 2016

In Bezug auf was ich gestern geschrieben habe, hat John Hamilton uns einen "Pep talk" heute gegeben. Sehr gut, sein Timing! Tatsächlich fühlte ich mich ermutigt nachher. Es macht immer eine Freude, das Folgende zu wissen, nämlich dass man nie alleine mit seinen Schwierigkeiten ist.

Allerdings weiß ich, dass das Leben nicht so einfach für alle ist. Heute war das besonders auffällig. Ja, ich weiß, ich bin naiv, wenn ich Wien eine "Utopie" nenne. Im Vergleich mit einigen Städten, könnte Wien so sein, aber jetzt sehe ich warum diese Vermutung nicht wahr ist. (Warte. Wie "treu" von Anatol kann das Wort "Utopie" unterschiedene Bedeutungen tragen.. argh. Bevor ich darüber frustriert werde, lass mich weiterschreiben.) Ich weiß nicht warum das heute sein musste, aber plötzlich habe ich viele Bettler gesehen. Es is nichts Neues für mich. Ich bin auf den Philippinen aufgewachsen und dort ist die Armut der Bevölkerung noch offensichtlicher. Aber es ist für mich sowieso schwierig, anderen die Menschlichkeit zu verweigern, wenn sie Hilfe und Freundlichkeit suchen. Ich weiß nicht, was in seinen Leben passiert ist. Vielleicht haben sie diesen Zustand verdient. Aber ich bin der Meinung, dass es tiefere Probleme in der Gesellschaft gibt, eben auch in Wien, das keine Utopie für alle ist.
Ich habe viele Gefühle dazu. Einer Grund warum ich fast niemals klage, führt darauf zurück, dass ich verschiedene Leben anderer überall auf der Welt beobachtet habe. Viele Leute erleben schlimmerer Situationen als das, was ich erlebe. Es ist vielleicht eine Eigenart in meiner Persönlichkeit... manchmal sympathisiere ich zu viele mit anderen, so dass ich mich darüber aufrege. Deswegen mag ich nicht zum Naschmarkt gehen, wenn ich nichts kaufen möchte. Ich verstehe, wie viel die Straßenhändler es wollen, dass die Leute von ihnen was kaufen. Ich verstehe die Enttäuschung, wenn man nichts verkauft. Das nervt, ja.

Das könnte ein Problem sein. Aber ich schreibe nicht, um meine Persönlichkeit zu verändern. Wie ich gestern gesagt habe, kommt auch das mit der Zeit. (Oder nicht. Wer weiß?)

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