Dienstag 14. Juni 2016

Es passieren komische Dinge hier im Hotel. Heute morgen im Unterricht haben wir darüber geredet. Seit ein paar Tagen gab es Probleme mit dem Wasser vom Badezimmer der Jungs; das Wasser fließt durch die Decke in das Zimmer der Nachbarn hinunter. Es kam mehrmals ein Mann zu ihrem Zimmer (mit dem Schlüssel...), und er klagte und klagte. Eine Frau kam auch. Im Unterricht hat Leib gesagt, "Wenn er wieder kommt, rufe ich die Polizei an!" Ein anderes Ereignis ist mit Rafaela und Brooke passiert. Ein unbekannter Mann ist in ihr Zimmer hereingekommen. Er hat die Schlüssel genommen, dann ist er bei den Feuertreppen hinausgegangen, um zum zweiten Stock zu gehen. Alles war sehr unverständlich. Zumindest gibt es keine Probleme hier mit dem Zimmer, dass ich mit Sofya und Becky teile! (Aber vielleicht sollte ich den Tag vor dem Abend loben...)

Der Nachmittag war erfreulich. Mit Sofya, Steffan, Leib, Cooper, und Rafaela bin ich in einen Park gegangen, um mein Sandwich zu essen. Wir sind auf den Bänken gesessen und wir haben alle die erste Episode von Anatol gelesen. Es war eine süße Szene, die konzentrierten Studenten saßen nebeneinander. Später hat sich die ganze Gruppe am Judenplatz getroffen. Es war schwierig zu glauben, dass der Platz einmal ein Ghetto war; die Gebäude waren sehr schön, und die Geschäfte schienen mir Orte zu sein, an die Leute, die mehr Geld als ich besitzen. (Wie die andere Geschäfte im 1. Bezirk, um ehrlich zu sein.) In der Mitte des Platz gab es ein Mahnmal. Auf dieses Mahnmal sind die Namen der verschiedenen Konzentrationslager geschrieben. Ich habe Auschwitz gefunden und ich habe an meinen Besuch in 2013 gedacht, während ich noch einmal ein stilles Gebet zu den Opfern sendete. Nach diesem Besuch sind wir durch den 1. Bezirk spaziert, zum Jüdische Museum. Dort haben wir noch einen anderen Museumskurator kennengelernt. Nicht schlecht.

Nach fast fünf Monaten habe ich endlich meine Familie wiedergesehen! Sie wohnen in einer Airbnb Wohnung, die zu Fuß fünf Minuten vom Hotel entfernt ist. Dort habe ich sie getroffen, dann sind wir zum Billa gegangen. Es hat mir gefallen, mit ihnen zu sprechen. Meine Schwester Cara und ich konnten den Überraschungseiern nicht widerstehen und wir haben zwei gekauft. Dann haben wir in der Pizzeria Amico gegessen. Zuerst hat der Kellner uns auf Deutsch angesprochen, aber als er sah, dass meine Mutter und meine Schwester ihn nicht verstehen konnten, habe ich ihm erklärt, "Sie können kein Deutsch!" Dann habe ich weiter erklärt, "Aber wir [mein Vater und ich] können Deutsch." Der Kellner war erstaunt: "Aber warum das?" Auf Deutsch hat mein Vater gesagt, "Vor 26 Jahren habe ich hier studiert!" Mit Stolz habe ich auch gesagt, "Jetzt studiere ich hier!" Der Kellner lachte und er hat verstanden, dass meine Familie mich besucht.

Während des Abendessens habe ich über meine bisherige Reise diesen Sommer geredet. Ich habe meinen Vater gefragt, ob er "Der Rosenkavalier" kennt. Er hat mir geantwortet, "Natürlich! Warst du in der Vorstellung am 9. Juni?" Ich sagte, "Ja, es war die letzte Vorstellung des Konzertmeisters!" Dann hat er uns etwas Unglaubliches gesagt–"Ja ich weiß. Rainer Küchl war für ein Jahr mein Lehrer!"

ECHT?

Eigentlich habe ich diese Nacht darauf gehofft, dass mein Vater jemanden im Orchester kennen würde. Immerhin hat er hier Musik studiert und ich stelle mir vor, dass er deshalb viele Leute in dieser Gemeinschaft kennt. Aber es war außergewöhnlich, das herauszufinden. Man kann sagen, das Wien meines Vaters ist fast das Gleich geblieben, aber zur gleichen Zeit hat es sich auch verändert.  

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